Fahnenpflege

Fahnen Kössinger, 23.04.2021 um 09:46 Uhr

Die sieben Todsünden beim Fahnenhissen

Fahnen bestehen aus leichtem Stoff, und dieser sollte frei auswehen können. Die Ecken flattern dabei am heftigsten im Wind. Da könnte man leicht auf den Gedanken kommen, sie zu fixieren oder ein Gewicht anzubringen.

Sollte eine Fahne ewig halten, müsste sie aus rostfreiem Stahl oder einem ähnlich robusten Material gefertigt sein. Dann würde sie allerdings ihren Zweck verfehlen. Der besteht hauptsächlich darin, Aufmerksamkeit zu erregen, erstens durch ihre Größe, die exponierte Befestigung an einem hohen Mast oder einer Wandhalterung und nicht zuletzt durch das Wehen, also die ständige Bewegung, auf die wir Menschen instinktiv als eventuelle Gefahrenquelle reagieren und hinschauen.

Werbefahnen am Fahnenmasten

Haben Sie sich in letzter Zeit die Fahnen vor Ihrem Gebäude angesehen? Wie sehen sie aus? Hängen sie noch gerade am Mast, mit intakten Säumen, in strahlenden Farben? Oder fehlt der gewisse Glanz, sind Risse und fransende Stellen zu sehen? Wie kann das sein, wenn sie doch noch gar nicht vor so langer Zeit gehisst wurden?

Kann man bei gedruckten Fahnen etwas falsch machen?

Allerdings! Wir haben einige Punkte zusammengestellt, die auf jeden Fall beachtet bzw. vermieden werden sollten.

Todsünde 1 - mangelnde Pflege

Wie oft waschen Sie Ihr Auto oder kontrollieren Beleuchtung und andere Verschleißteile, um größere Schäden im Vorfeld zu verhindern?

Auch Fahnen sollten alle paar Wochen vom Mast genommen und mit einem Feinwaschmittel gewaschen werden. Gleichzeitig lassen sich kleinere Beschädigungen am Saum beheben, bevor Risse größer werden. So wird die Lebenszeit verlängert, und die Farben bleiben frisch und strahlend.

Todsünde 2 - Fahnen im Sturm

Zur Pflege gehört sicherlich auch, ab Windstärke 7 (ca. 50 - 61 km/h) die Fahnen vom Mast zu nehmen - beachten Sie Sturmwarnungen im Wetterbericht!

Fahnen im Sturm

Windstärken werden nach der Geschwindigkeit der Böen und den Auswirkungen auf die Umwelt eingeteilt. Ab Stärke 7 türmt sich die See, auch größere Bäume sind in Bewegung. Ab Stärke 8 werden bereits Äste abgerissen. Spätestens dann ist es höchste Zeit, auch die Fahne vom Mast zu holen.

Das Synthetikmaterial wiegt zwischen 60 und 155 g/m². Die Kräfte, die an den Karabinerhaken zerren und die die auswehenden Ecken ständig hin und her wehen, hält das beste Gewirke oder Gewebe nicht aus.

Todsünde 3 - zu wenig Abstand zwischen den Masten und der Umgebung

Fahnen brauchen Platz zum Auswehen. Stehen mehrere Masten nebeneinander, kann man nicht damit rechnen, dass als Abstand die einfache Fahnenbreite ausreicht. Gerade bei Ausliegerfahnen kommt es häufig vor, dass sie nicht alle in die gleiche Richtung drehen, sie können auch zueinander geweht werden.

Wenn dann der Abstand nicht mindestens die Fahnenbreite plus eine ausreichende Zugabe von ca. 40 cm beträgt, berühren sich die Fahnen und die Ausleger schlagen aneinander. Das ist gleichermaßen fatal für die Stangen und den Fahnenstoff. Achten Sie deshalb auch immer auf genügend Platz um die Fahnenmasten herum. Bäume können sich im Sturm beträchtlich zu Seite neigen - hier ist noch mehr Abstand nötig als zu unbeweglichen Objekten.

Todsünde 4 - zu große Fahnen

Die Fahnenhöhe bei Hochformatfahnen sollte die halbe Masthöhe nicht wesentlich überschreiten. Ein 5 m Mast sollte beispielsweise nur eine Fahne bis maximal 200 cm tragen. Wir empfehlen bis zu einer Mastlänge von 6 m eine Beflaggung mit einer maximalen Fahnengröße von 120 cm x 300 cm. Für die 7 und 8 m langen Maste sollte die Fahne nicht größer als 150 cm x 400 cm sein. Grund ist der Windwiderstand, den die Stofffläche bietet.

Hissflaggen im Querformat wehen grundsätzlich schlechter aus, deshalb sollte man auch sie nicht zu groß wählen. Das Gewicht des Stoffes wirkt sich umso mehr aus, je breiter die Flagge ist.

Zu große Fahnen am Fahnenmasten

Todsünde 5 - falsch angebrachtes Zubehör

Für den Ausleger muss die Fahne oben einen genügend großen Hohlsaum aufweisen, in den das Aluminiumrohr gesteckt wird. Die Befestigung am Mast verlangt einen Karabinerhaken, der nahe am Hohlsaum angenäht sein muss, um die Fahne richtig befestigen zu können. Bei den PVC-Tüllen sollte man darauf achten, dass sich diese lose um den Mast legen und auf und ab bewegen können. Bei einem zu kleinen Durchmesser scheuern sie und in der Folge die Fahnen schnell durch. Kletterstoppgewichte dienen dazu, die Fahne am Mast entlang zu beschweren und auch bei Wind ein Hochwehen zu verhindern. Sie verfehlen oben an der Fahne angebracht ihren Zweck.

Fehlendes Zubehör

Todsünde 6 - fehlendes Zubehör

Fehlt das Gewicht allerdings komplett, da wo es hingehört, kann die Fahne am Mast hochgeweht werden und sich verheddern. Ein sauberes Auswehen ist nicht mehr möglich. Da, wo der Stoff festhängt, reißt er bei starkem Wind ein, Resultat sind Löcher in der Fahne.

Auch Fahnenschlingen und PVC-Tüllen sind unbedingt nötig. Sie verbinden die Karabinerhaken am Besatzband der Fahne lose mit dem Mast, um den sie gelegt werden. Eine gewisse Bewegung muss gewährleistet sein, aber ganz ohne Befestigung nehmen die Fahnen schnell Schaden

Todsünde 7 - der Kabelbinder

Die stärksten Kräfte zerren am Fahnenmaterial dort, wo es starr fixiert ist und sich nicht mehr bewegen kann. Deshalb hat sich an der Mastseite ein starkes Besatzband mit Karabinerhaken bewährt. Durch diese verlaufen Fahnenschlingen bzw. PVC-Tüllen, die einen gewissen Bewegungsspielraum der Fahne am Mast ermöglichen

Wird dieses „Spiel“ durch festgezogene Kabelbinder unterbunden, setzen Windböen den Fahnenstoff starken Belastungen aus und bringen ihn zum Einreißen gerade dort, wo der Kabelbinder dies eigentlichverhindern hätte sollen.

Kabelbinder als Todsünde 7
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