Fahnen Kössinger, 28.06.2016 um 13:18 Uhr

Wie wird eine Fahne richtig getragen?

Die Fahne ist der ganze Stolz eines Vereins - sie ist das Sinnbild für die Gemeinschaft, geweihter Mittler zwischen den Generationen und begleitet ihre Mitglieder oft über Jahrzehnte. Es stellt eine besondere Ehre dar, dieses Schmuckstück bei Festzügen, Prozessionen und Gottesdiensten tragen zu dürfen - beinhaltet aber auch eine hohe Verantwortung. Der Fähnrich wird meist von zwei Begleitern unterstützt.
Selbstredend muss er auf sein Äußeres achten. Gehört dazu eine Schärpe, wird diese so getragen, dass die weiße Seite am Hals liegt. Bei den Begleitern zeigt die Schärpe von der Fahne weg - wer rechts von der Fahne geht, trägt sie auf der linken Schulter und umgekehrt. Bei unserem Bild haben sich die Fahnenbegleiter leider nicht richtig platziert. Die beiden äußeren Herren müssten die Plätze tauschen, dann stimmt es, dass der linke Begleiter die Schärpe auf der rechten Schulter hat und diese von der Fahne wegzeigt und umgekehrt bei rechten Begleiter. Ist ein Hut Teil der Tracht, sollte dieser aus praktischen Gründen mit einer Hutschnur ausgestattet sein. Diese erlaubt es, den Hut während des Gottesdienstes aufzubehalten, während sonst Männer in der Kirche ihre Kopfbedeckung abnehmen sollten.

Die Aufgabe des Fähnrichs beginnt bei der Abholung vom Aufbewahrungsort und endet, wenn die Fahne wieder ordnungsgemäß verstaut ist. Dabei muss er zunächst darauf achten, ob alle Bestandteile der Fahne in Ordnung sind - Fahnentuch, Spitze, Fahnenstange, Tragegurt und Bänderring. Bei schlechtem Wetter darf auch der Regenschutz nicht fehlen. Auch für das ordnungsgemäße Verladen ist der Fähnrich zuständig. Fachleute empfehlen, dabei nicht einfach das Fahnentuch um die Fahnenstange zu rollen, sondern es sorgsam zu falten und mit der passenden Tragetasche zu transportieren. Stoff und Stickereien können bei einem unsachgemäßen Umgang schnell Schäden erleiden, wenn sich etwa Metallteile verhaken oder die verschiedenen Stofflagen verziehen. Am Zielort angekommen, baut der Fähnrich mit Hilfe der Begleiter die Fahnenstange zusammen und bringt Bänder und Schmuck an. Auf dem Weg zum Sammelplatz kann die Fahne noch über der Schulter getragen werden - wichtig ist, dass sie den Boden nicht berührt und dabei verschmutzt wird.
Schulterschärpen
Trachtenumzug
Beim Festzug selbst wird die Fahne senkrecht gehalten. Sie führt den Verein an, danach reihen sich die übrigen Mitglieder ein. Zieht der Zug an einer Ehrentribüne vorbei, wird die Fahne aus dem Köcher genommen und nach vorne geschwenkt, so dass zwischen Fahnentuch und Boden etwa 25 Zentimeter Platz bleiben. Am Ziel des Festzuges stellen sich die Fahnenträger häufig nebeneinander auf. In dem Fall steht die ranghöchste Fahne - in der Regel die des ausrichtenden Vereins - an erster Stelle, daneben die übrigen Fahnen. Die Fahne selbst wird senkrecht gehalten, die Fahnenstange steht neben dem rechten Fuß. Marschieren hohe Repräsentanten oder andere Vereine an der Fahnenfront vorbei, werden die Fahnen mit gestrecktem rechtem Arm leicht nach vorne gesenkt.
Einiges zu beachten gibt es auch bei Gottesdiensten. Beim Betreten der Kirche wird die Fahne mit der Spitze nach vorne getragen, dabei dürfen weder Tuch noch Bänder den Boden berühren. Anschließend geht der Fahnenträger zum Altar und senkt dort die Fahne einmal, bevor er sich neben den anderen Fähnrichen aufstellt. Die Fahne wird während des Gottesdienstes senkrecht gehalten, die Stange neben dem rechten Fuß platziert. Nur bei der Wandlung, dem Lied "Großer Gott" und beim Schlusssegen wird sie geneigt. Nach dem Gottesdienst wird sie wieder vor dem Altar gesenkt, bevor die Fahnenabordnungen die Kirche verlassen.

Auch bei einem Trauerfall gelten besondere Regeln. Häufig erweisen Vereine verstorbenen Mitgliedern die Ehre, und die Fahne wird zum Friedhof getragen. Wird der Sarg in die Erde gelassen, werden die Fahnen gesenkt. Das gilt auch, wenn der "Alte Kamerad" gespielt wird, oder wenn Kränze niedergelegt werden. Um dem Toten die Ehre zu erweisen, treten die Fähnriche zuletzt ans Grab, wenn der Priester zurücktritt, und neigen dort die Fahne dreimal.

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